BEST PRACTICE: Filmclub als sozialer Treffpunkt!
Bei der gemeinsamen Filmauswahl greift der OWFC-Penzing zu brennenden, aber oft tabuisierten Themen, die anschließend intensiv diskutiert werden. Aber auch das kulinarische Vergnügen kommt nicht zu kurz :) Vor dem Film wird manchmal gemeinsam gekocht und es gibt Popcorn.
Ziel ist es, sich gegenseitig besser kennenzulernen, gemeinsam planen zu lernen, zu diskutieren und mit spannenden Dokumentarfilmen zu überraschen. Und das ist dem OWFC-Penzing sehr gut gelungen!
Sie schreiben uns:
Um sich langsam an Dokumentarfilme anzutasten, wurde die erste Kurzdokumentation „Aus Ky wird Niels“ vorgeführt bei dem es um ein Mädchen Namens Ky geht, das im falschen Körper geboren wurde und den Entschluss trifft, ein neues Leben als Junge zu beginnen. Anfänglich waren einige nicht sehr begeistert, fanden den Austausch nach dem Film jedoch gut. Sie fanden die beiden Jugendlichen im Film, Ky und Sterra sehr mutig. Der Film ist sehr emotional und gut gemacht und wir würden ihn auf jeden Fall weiterempfehlen.
So ging das Projekt in die zweite Runde und sie entschieden sich für die Dokumentation „Fucking Freedom“, in der ein Einblick in das mittlerweile geschlossene Jugendgefängnis im 3. Bezirk gegeben wird. Dabei wird der Alltag der Insassen und der Wärter*innen gezeigt. Auch Gespräche zwischen Jugendlichen und Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen wurden aufgezeichnet. Diese Dokumentation wurde sehr aufmerksam geschaut und anschließend gab es spannende Gespräche über Freiheit, Selbstbestimmung, Gewalt und Gesetze.
Im Folgemonat wollten sie zum Thema Sucht mehr erfahren und der Filmclub spielte den Film „Katka“, in dem eine junge Frau, die an einer Heroinsucht erkrankte, über einige Jahre begleitet wird. Immer wieder versucht sie einen Entzug, aber sie schafft es nicht. Auch die Schwangerschaft und die Geburt ihrer Tochter geben ihr schlussendlich nicht genug Kraft, um ihre Sucht zu bekämpfen. Die meisten Jugendlichen waren sprachlos und konnten nicht verstehen warum Katka es am Ende nicht geschafft hat. Es wurde viel über verschiedene Drogen, ihre Auswirkungen und das Thema Sucht gesprochen.
In der letzten Dokumentation vor der Sommerpause ging es um arrangierte Ehen. Der Film „Das Arrangement“ porträtiert vier junge Türkinnen und Türken, die in Wien aufgewachsen sind. Alle sind durch ihre Familien mit der Tradition arrangierter Hochzeiten konfrontiert. Alle gehen mit der Situation anders um und werden auf ihrem Weg begleitet. Nach dieser Dokumentation erzählten Jugendliche von ihren Vorstellungen von Liebe, es wurden Nach- und Vorteile von arrangierten Ehen belichtet und der Grat zwischen arrangiert und Zwang diskutiert...Ein sehr sehr guter Film, wir empfehlen ihn total weiter!
Das Projekt ist sehr gelungen, die Gespräche nach den Filmen und auch die Tage darauf im Jugendtreff waren sehr spannend. Vor allem aber wurden Filme nicht nur angeschaut und der Inhalt einfach hingenommen, sondern es wurde gesehen, nachgedacht und gemeinsam reflektiert.
Im Herbst soll es mit einem Türkeischwerpunkt weitergehen.
Ein Best Practice für den One World Filmclub-Penzing, der sich nicht scheut, brennende und wichtige, aber oft tabuisierte Themen im Jugendtreff zu diskutieren und seine Liebe für Dokumentarfilm weitergibt - ein Genre, das viele Jugendliche mittlerweile nicht mehr kennen.
Die Zusammenarbeit bereitet uns große Freude, herzlichen Glückwunsch zum Best Practice!
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